Doris Trettin expressivemalerei

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Mandalas

Das Wort "Mandala" kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Kreis. Bei uns hat vor allem der Tiefenpsychologe C:G:Jung für seine Verbreitung gesorgt. In gemalten Mandalas kommen seiner Meinung Strukturen der Seele zum Ausdruck, die das Individuelle übersteigen und den umfassenden Rhythmus des Kosmos einbeziehen. Unabhängig von ihrer Herkunft und Kultur können Menschen im Symbol des Mandala erleben, dass sie sich nicht im Dasein zerstreuen müssen, sondern Geborgenheit in der Mitte finden können. So findet der Malprozess von außen nach innen statt.


Bhaktapur
50x70 (1997)

Zeit
100x100 (2001)

Erde
50x50 (1997)

Himmel
50x50 (1997)

Sommer
50x50 (1997)

Frühling
50x50 (1997)
Sand-Mandalas

Mandalas spielen besonders im Buddhismus eine Rolle als Werkzeug zur religiösen Versenkung. Berühmt sind die Mandalas der tibetischen Mönche, die in wochenlanger akribischer Arbeit riesige Mandalas aus feinem farbigen Sand herstellen. Wenn das Werk vollendet ist, wird es zerstört.
Es geht nicht um das Ziel, das fertige Kunstwerk, sondern um den Weg und das Bewusstsein sich an nichts Weltlichem festzuhalten.
Im tibetischen Mandala spielt die Zahl 4 eine große Rolle, denn das Ornament ist symetrisch aufgebaut und jede der vier Seiten besitzt die Form eines himmlischen Palastes.

Auch ich habe mich mit Sand-Mandalas beschäftigt.
Einige Werke sind fotografisch dokumentiert.


Sand 1
50x50 (1998)

Sand 2
50x50 (1998)

Sand 3
50x50 (1999)

Sand 4
50x50 (1999)

Erfahrungen in Nepal

Im Jahr 1997 reiste ich nach Nepal, um mich mit der Kunst des Mandala-Malens vertraut zu machen.
In der Stadt Bhaktapur im Kathmandutal traf ich den berühmten religiösen Maler Madhu Chitrakar, der mir Unterricht erteilte. In seinem Atelier lernte ich zunächst, die notwendigen traditionellen handwerklichen Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehörte das Walken und Grundieren des Stoffes mit Gesso, das archaische Anrühren der Farben und die Herstellung eines sog. Doppelrahmens.

Der eigentliche Malprozess begann mit der Einnahme einer Sitzhaltung im Lotus- bzw. Schneidersitz am Boden. Der Rahmen wurde mit einer Schnur an der Decke befestigt. Wir malten schweigend im Duft von würzigem asiatischen Räucherwerk in seinem spartanisch eingerichteten Atelier in einer sehr disziplinierten Weise simultan an zwei Mandalas, einzelne Malschritte wurden zwischendurch in der religiösen, philosophischen sowie kulturellen Bedeutung von dem Meister erklärt.

Im Anschluss an die jeweilige Malsession erfolgten unendliche Diskussionen über das Leben in Ost und West. Dabei stellten wir immer ausgehend von der allumfassenden Bedeutung des Mandalas gravierende Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten fest.

Erstaunlich war für mich, dass selbst die Architektur in der Stadt Bhaktapur dem Prinzip des Mandalas unterliegt. So besuchte ich nach dem Malen eines bestimmten Motives auf meinem Bild jeden Tag einen anderen Teil und Tempel der Stadt, der mit dem vorher gemalten kongruent war.
Faszinierend war für mich zu erfahren, dass sich die Menschen in dieser Kultur im Alltag der allumfassenden Zusammenhänge bewusst sind und sich mit Hilfe der Mandala- Meditationsbilder ohne materiellen Luxus in Frieden auf ihr Leben zentrieren können.


Doris Trettin / Madhu Chitrakar

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